Ein Leben im Flüchtlingslager
Seit einem viertel Jahrhundert leben die Saharawis nun schon in der algerischen Geröllwüste: 160.000 Menschen, von der Weltöffentlichkeit vergessen, im Kalkül der Mächtigen ohne jede Bedeutung. 1976 haben sie dort die Demokratische Arabische Republik der Sahara ausgerufen, die 1984 in die Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) aufgenommen wurde.
Diese „Republik im Exil“ organisiert seither ihr Überleben: mitten in der Wüste entstanden Städte aus Zelten und einfachen Lehmbauten, Ministerien, Schulen, Krankenhäuser und einfache, in mühseliger Arbeit angelegte Gemüsegärten; ein laizistisches, von Toleranz geprägtes Gemeinwesen, das sich deutlich von der autoritär-feudalistischen Herrschaft unterscheidet, die Marokkos Monarchie im eigenen Land und in der besetzten Westsahara errichtet hat.
Kampf um Selbstbestimmung
Unter den unwirtlichen Bedingungen ihres Wüstenexils bleiben die Menschen von internationaler Hilfe abhängig. Die bi- und multilateralen Hilfen sind unzureichend und erfolgen so unregelmäßig, dass es immer wieder zu Versorgungsengpässen kommt. Frische vitaminreiche Nahrung, vor allem für das Wachstum der Kleinkinder wichtig, gibt es nur selten oder in geringen Mengen. Diese fortgesetzte qualitative wie quantitative Unterversorgung führt zu gravierenden gesundheitlichen Problemen. Die Kinder sind zu einem großen Teil in ihrer physischen und intellektuellen Entwicklung beeinträchtigt, manche dieser Schädigungen sind irreversibel. Nicht zuletzt deshalb setzen die Saharawis ihren Kampf um Selbstbestimmung auch nach 25 Jahren fort.